Deutlich mehr Professionalität gefragt – Interview mit unserem Clubmanager

An seinem Arbeitsplatz im Büro: Clubmanager Christoph Schomaker

Von Carl-Friedrich Ehlers.

Er ist schon deutlich mehr als 100 Tage im Amt, vielen Mitgliedern durch persönliche Kontakte im Büro, durch Telefonate oder auch durch Turnierorganisation und Siegerehrungen bekannt. Aber so richtig wissen viele immer noch, nicht, was ein Club-Manager des Oldenburgischen Golfclubs eigentlich so treibt. Grund genug, mit Christoph Schomaker ein ausführliches Interview zu führen und dem 50-jährigen auf den Zahn zu fühlen. Das Angenehme für beide Gesprächsteilnehmer: Der eine Teil des Interviews fand bei einer Neun-Loch-Runde auf unserem wunderschönen Golfplatz statt. Wobei der Interviewer über die enorm weiten und geraden Fairway-Schläge des Managers staunen konnte, aber auch für sich feststellte, dass dessen kurzes Spiel noch Potenzial nach oben beinhaltet. Was besonders angenehm auffiel: Der Clubmanager beherrscht die Golf-Etikette perfekt und besserte – wie man es sich von jedem wünscht – die zahlreichen (fremden) Pitchmarken auf den Grüns wie selbstverständlich aus.


Gibt auch auf dem Grün (hier auf Loch 9 mit Blick auf das Clubhaus) eine gute Figur ab: Christoph Schomaker (Hcp. 15). Bilder: C.-F. Ehlers

Schon seit 25 Jahren begeisterter Golfer

Beim neuen Clubmanager des Oldenburgischen Golfclubs trifft das zu, was sich viele Menschen vergeblich erhoffen. Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht:

Geboren am 3. März 1969 in Wuppertal studierte er nach dem Abitur berufsorientiert Diplom-Sportwissenschaft in der Fachrichtung Publizistik an der Deutschen Sporthochschule in Köln (1990 bis 1997) und erwarb bereits 1993 im GC Hummelbachaue die Platzreife. Es folgten ein Studium Golf-Betriebsmanagement beim IST Studieninstitut. Zeitgleich zog es ihn nach Lohne, wo er seit 2000 aktives Mitglied mit zahlreichen Ehrenämtern im GC Gut Brettberg Lohne ist. Mit einem Teilhaber betrieb Schomaker von 1997 bis 2016 erfolgreich als Inhaber und Geschäftsführer das Gesundheits-Zentrum INJOY Lohne International Sport- & Wellnessclubs. Das Unternehmen hatte 22 Mitarbeiter und 1200 Mitglieder. Seit 2017 bis zu seiner Berufung zum Clubmanager beim OGC war der 50-jährige beratend für Golfbetriebe und Sport/Fitness- und Gesundheitsanbieter tätig.

 


Im Interview: Christoph Schomaker (links) und Journalist Carl-Friedrich Ehlers, der nach fast 30 Jahren Mitgliedschaft im OGC erstmals einen Clubmanager erlebt.

INTERVIEW

Frage: Wenn Sie Präsident des Oldenburgischen Golfclubs wären, hätten Sie dann auch einen Clubmanager eingestellt und – wenn ja – warum?

Schomaker:  Ja, auf jeden Fall. Die Aufgaben in einem Golfclub verlangen zukünftig immer mehr Professionalität: Mitgliedergewinnung und -bindung, dazu Wirtschaftlichkeit und eine betriebsorientierte Struktur. Ehrenamtliche Arbeit bleibt dabei auch weiterhin eine absolute Notwendigkeit in einem mitgliederorientierten Club, aber das Management kann nur hauptamtlich geleistet werden.

Frage:  Was hat Sie bewogen, vom nicht gerade bettelarmen Südoldenburg in das Ammerland zu wechseln und wie kam es überhaupt zu Ihrer Bewerbung um den erstmals ausgeschriebenen Posten des Clubmanagers beim OGC?

Schomaker: Die Stellen-Ausschreibung im Golfmanager-Verband hatte mich direkt angesprochen. Die Aufgaben, die Voraussetzungen des Clubs und die Regionalität passten. Von Lohne sind es 85 Kilometer, das ist zum Pendeln noch im Rahmen.  Meine Bewerbung habe ich dann im September persönlich abgegeben und dabei beim After-Work-Turnier mitgespielt. Die Atmosphäre, der Platz, alles hat mir auf Anhieb gefallen.

Frage: Ihren beruflichen Werdegang können wir einer anderen Stelle dieser Veröffentlichung entnehmen. Aber was war Ihrer Meinung nach der Hauptgrund, dass man Sie aus den anderen Bewerbungen herausgefiltert hat?

Schomaker: Es hat bereits beim ersten Gespräch menschlich zueinander gepasst. Und das Feedback, das ich vom Vorstand bekommen habe, war, dass meine langjährige Erfahrung als Inhaber eines Unternehmens und meine vielseitigen Tätigkeiten in der Golfbranche den Ausschlag gegeben haben.

Frage: Was hat Ihre Lebensgefährtin, die ja wie Sie nach wie vor in Lohne lebt, zu Ihrer Entscheidung gesagt?

Schomaker: Sie hat sich für mich gefreut, auch wenn ich jetzt weniger zuhause bin. Vorher war mein Arbeitsplatz 500 Meter entfernt. Seit 1997 lebe ich in Lohne, dort habe ich mein soziales Umfeld, dass mir auch weiter Kraft und Anregungen für meine neue Tätigkeit gibt.

Frage: Für was und für wen sind Sie sie innerhalb des Clubs eigentlich zuständig und wie würden Sie Ihren Führungsstil bezeichnen?

Schomaker: Ich verstehe mich als Bindeglied zwischen dem Vorstand und aller Bereiche im Club: Verwaltung, Platzpflege, Gastronomie, Golfschulen und Spiel- und Wettspielbetrieb. Im Vorstand wurde dazu ein neuer Geschäftsverteilungsplan erstellt, mit klaren Zuständigkeiten und Aufgaben. Damit bin ich auch erster Ansprechpartner für alle Mitglieder und Gäste. Ich bevorzuge einen kooperativen Führungsstil.  Zusammen mit den Mitarbeitern und den Ressortleitern arbeite ich in der Entwicklung von Ideen und deren Umsetzung eng zusammen, um die Stärken aller miteinander zu verbinden. Da ist die Kommunikation und Informationsaustausch untereinander sehr wichtig. Als erste Maßnahme habe ich ein wöchentliches Meeting mit Greenkeepern, Gastronomie und Pros eingeführt und natürlich bin ich Teilnehmer der Vorstandssitzungen, Spiel- und Platzausschüsse.

Frage: Was sind die drei wichtigsten Projekte, die Sie seit dem Beginn Ihrer Tätigkeit beim OGC angepackt haben und können Sie schon erste Erfolge vermelden?

Schomaker: Zunächst war es mir wichtig, möglichst viele kennenzulernen. Ich möchte wissen, welche Interessen, Meinungen und Wünsche die Mitglieder haben.  Durch meine Präsenz im Büro und bei den Turnierveranstaltungen habe ich bereits viele kennengelernt und zahlreiche Gespräche geführt. Leider sind die, die vorwiegend private Runden spielen und kaum Kontakt zur Verwaltung haben, noch nicht greifbar. Dann ist es mir wichtig, die Abläufe und Strukturen kennenzulernen und zu verstehen. Wenn man von außen kommt, hat man darauf einen anderen Blick. Viel Bewährtes ist sicherlich erhaltenswert, aber einiges ist auch optimierbar. Dazu fällt auf, dass nur sehr wenige Abläufe, Strukturen oder Vereinbarungen dokumentiert sind. Dies ist das dritte wichtige Projekt – zukünftig alles zu verschriftlichen, damit auch alles für alle transparent ist.

Frage: Was sind für die nächsten zwei Jahre die Hauptaufgaben, die Sie sich im Dienste des OGC gestellt haben?

Schomaker: Ich möchte hier im mitgliederorientierten Club das Miteinander fördern. Verständnis für die verschiedenen Interessen der verschiedenen Clubmitglieder, ob jung oder alt, ob Anfänger oder Single-Handicapper, Mitglied oder Gast, uns alle vereint der Golfsport und das soziale Miteinander. Nur so werden wir auch neue Mitglieder gewinnen und langfristig halten. Das Stichwort „Willkommenskultur“ finde ich dazu sehr passend. Dann ist natürlich die Wirtschaftlichkeit des Clubs die zweite wichtige Hauptaufgabe: die Basis ist die Zahl der Mitglieder, dazu weitere Einnahmen wie Sponsoren, Zusatzumsätze und ein wirksames Kostenmanagement.

Frage: Nach einem anfänglichen Boom treten viele Golfclubs inzwischen auf der Stelle bzw. haben sogar Rückgänge zu verkraften. Wie möchten Sie es anstellen, damit der an sich gesunde Oldenburgische Golfclub mit seiner klassischen Vereins-Struktur sich noch weiter vorwärts entwickelt?

Schomaker: Durch meine Ausbildung zum Golfbetriebsmanager, meinen Erfahrungen aus 20 Jahren Club-Mitgliedschaft und meinen Erfahrungsaustausch mit den Clubmanagern sehe ich die Entwicklung des Golfsports. 60-70% der Clubs haben inzwischen wirtschaftliche Probleme. Zumeist gibt es kein professionelles Management, keine klare Positionierung und zu wenig Konzepte zur Kundengewinnung und -bindung. Aus meiner Zeit als Inhaber eines Gesundheits- und Fitnesscenters kenne ich genau diese Herausforderungen und sehe viele Parallelen. Sinnvoll wäre es, auch gemeinsam mit anderen Clubs im Marketing zu kooperieren, um den „Kuchen“ Golfinteressierter zu vergrößern. Dann wird jeder Interessent sich für einen (seinen) neuen Club entscheiden.

Frage: Entgegen anderen Clubs gibt es beim OGC trotz der hohen Mitgliederzahl noch keine verpflichtenden Startzeiten für Mitglieder. Ist das durchzuhalten?

Schomaker: Ja, ich glaube schon.  Dazu wird die Aufgabe sein, die Interessen von Turnierspielern, Spielgruppen und Einzelspielern weiter zu berücksichtigen und alle gut zu informieren. Bei mehr Mitgliedern wäre die Positionierung, dass man bei uns keine Startzeiten braucht, ohne Platzerweiterung schwierig. Die Herausforderung wird allerdings sein, die Mitgliederzahl auch zukünftig auf diesem hohen Niveau zu halten. Eine Platzerweiterung über 6 Kurz-Bahnen wäre für Einsteiger, Jugend, Mannschaften oder als Ausweichmöglichkeit bei Turnieren eine mögliche Alternative.

Frage: Hier Golf als Leistungssport, da Mitglieder, die möglichst oft spielen möchten und dort Gruppen und Grüppchen, die wöchentlich feste Abschlagszeiten beanspruchen. Da sind Konflikte vorprogrammiert. Wie wollen Sie für eine gesunde Balance sorgen?

Schomaker:  Ich möchte um Verständnis für die verschiedenen Interessen werben, der Club braucht sie alle. Dafür muss es transparente Regeln geben, die besser kommuniziert werden.

Frage: Halten sie – auch im Vergleich mit anderen Clubs – die Beitragsstruktur und Greenfeepreise für angemessen?

Schomaker: Ja das passt. Die Greenfeepreise sind angemessen, die Clubbeiträge sind im regionalen Vergleich eher noch günstig. Allerdings muss man auch über Angebote für Familien, Wenigspieler etc. nachdenken.

Frage: Bei der Anfahrt zum Golfplatz ist ein grün bewachsener Hügel nicht zu übersehen, der ja wohl mit dem Ausbau der Driving-Range in Zusammenhang steht.  Soll das – wie Scherzbolde behaupteten – ein neues Wahrzeichen des OGC werden?

Schomaker: Der „OGC Berg“ 😉 wird natürlich nicht so bleiben. Die neue Driving-Range ist aus meiner Sicht ein absolutes Muss für unseren Club. Wir haben eine so wunderschöne Anlage, da fällt die Driving-Range richtig aus dem Rahmen. Und die Wichtigkeit und Vorteile liegen auf der Hand:  Training der Jugend und Mannschaften, Üben des Golfsports, Gewinnung von Neu-Mitgliedern. Die Driving-Range ist eine erste Visitenkarte des Clubs. So wurde es auch bei der Mitgliederbefragung gesehen und gefordert. Ich freue mich auf diesen so wichtigen Übungsbereich. Die Pläne sehen richtig gut aus. Wir sind in den Startlöchern und warten nur noch auf die Förderungszusage des LSB.

Frage: Über die zahlreichen Ausbau- und Umbaumaßnahmen im Rahmen des Masterplans waren viele Mitglieder gar nicht begeistert, weil der Spielbetrieb zum Teil doch erheblich beeinträchtigt wurde. Ist ein Ende in Sicht?

Schomaker: Ja der Masterplan ist weitestgehend umgesetzt. Ich kenne den Platz ja nicht wie er früher war, aber so wie jetzt ist er klasse. Ein wirkliches Highlight hier im Nordwesten.  Sportlich aber fair und wunderschön, das höre ich bei allen Gesprächen mit Mitgliedern und Gäste. Dazu ein TOP-Pflegezustand.

Frage: Beim Gang zum Parkplatz zum Clubhaus fällt unter anderem ein vorsintflutliches Holzschild auf, das auf Veranstaltungen und Turniere hinweisen soll, aber höchst selten aktualisiert wird. Und auch im Eingangsbereich vermisse ich eine entsprechende Willkommens-Kultur für Mitglieder und Gäste. Im Zeitalter der Digitalisierung müsste da doch – vielleicht auch unter Einbringung neuer Sponsoren – etwas zu verbessern sein.

Schomaker: Das sehe ich genauso, Holztafeln und Eintragungslisten sind nicht mehr zeitgemäß. Der Arbeitsaufwand, um alles immer auf den aktuellen Stand zu halten, ist nicht zu rechtfertigen. Dafür braucht es neue Lösungen. Das digitale Zeitalter bringt sicher neue Möglichkeiten, aber das erste Problem ist da schon, das uns bereitgestellte Internet. Auch daran wird gearbeitet.

Frage: Der Oldenburgische Golfclub ist schon jetzt mit seiner wunderbaren Anlage und dem eigenen Clubhaus ein absolutes Kleinod im Nordwesten. Was müsste geschehen, damit der Oldenburgische Golfclub zum Paradies wird?

Schomaker: Ich wünsche mir Toleranz und gegenseitiges Verständnis, eine immer wirtschaftlich ausreichende Mitgliederzahl, genügend Wasser für den Platz, eine spürbare Willkommenskultur, ein modernes Management, sprudelnde Einnahmen, einen 6-Loch Kurzplatz und weiterhin so gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber wenn das alles so wäre, dann brauchten wir ja gar keinen Clubmanager. 😊

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